Beschreibung
„Etwas Seltenes überhaupt“ nannte der Journalist Rudolf Olden Gabriele Tergit, die mit ihrem Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ berühmt wurde. Zweifelsfrei gehört sie zu den bemerkenswertesten und mutigsten Frauen des 20. Jahrhunderts. Als erste weibliche Gerichtsreporterin der Weimarer Republik machte sie anhand scheinbar unbedeutender Fälle auf die großen Problematiken ihrer Epoche aufmerksam. Aus der Position einer sozialkritischen Beobachterin heraus beschrieb sie die Gewalt und den zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten. Diese setzten Gabriele Tergit ganz oben auf die Liste politischer Gegner, was sie schließlich, nachdem sie in der Nacht ihres 39. Geburtstags von einem SA-Trupp bedroht wurde, zur Flucht aus Deutschland zwang.
Ihr zweiter Roman „Effingers“, der das Schicksal einer jüdischen Familie in Berlin schildert, erschien im Jahr 1951. Eine Sammlung ihrer Gerichtsreportagen wurde erst posthum publiziert, ebenso ihre eindrücklichen Erinnerungen „Etwas Seltenes überhaupt“. Diese erschienen erstmals ein Jahr nach ihrem Tod – und nun in einer lang erwarteten, von Nicole Henneberg neu edierten und mit einem Nachwort versehenen Neuausgabe.“
Pressestimmen
»Eine glasklare Sicht auf die Dinge, ein sprühender Geist, ein Mutterwitz vor dem Herrn.«
Joachim Scholl, Deutschlandfunk Kultur
»In ihrem von Nicole Henneberg neu herausgegebenen Erinnerungsbuch [...] versucht sie rückblickend zu ergründen, wie die Nazi-Diktatur möglich wurde.«
Gisa Funck, Deutschlandfunk Büchermarkt
»Es ist ein Gespräch mit den Lesern. Tergit nimmt sie sehr ernst, verlangt ihnen Aufmerksamkeit ab, meidet die abgenutzten Formulierungen und emotionalen Routinen.«
Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung
»Tergit sichert in diesem Buch die Spuren der alten Freunde. (...) Es ist eine Art von Liebesdienst, zugleich ein unversöhntes Resümee ihrer Zeit.«
Susanne Mayer, Die Zeit
»Tergits Erinnerungen […] in ihrer bisweilen witzigen wie zerrissenenen Sprache […] lesen sich wie ein unruhiges Zeit-Mosaik.«
Till Greite, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»In Gabriele Tergits Erinnerungen lebt das Berlin der 1920er Jahre wieder auf, mit allen Kuriositäten und Absurditäten, gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und großen menschlichen Tragödien.«
Harald Loch, Neues Deutschland
»Keine deutschsprachige Journalistin der 20er Jahre beobachtete genauer und formulierte treffender ... Ein weiblicher Alfred Polgar - nur leidenschaftlicher.«
Michael Bauer, Focus
»Ein unschätzbares, farbiges Dokument, (…) kämpferisch, natürlich parteinehmend, hellwach und das rare Beispiel eines literarisch anspruchsvollen Journalismus - eben ›etwas Seltenes überhaupt‹«
Harald Loch, Jüdische Allgemeine
»Als kluge und sozialkritische Beobachterin registrierte sie schon früh die zunehmende Destabilisierung der politischen Verhältnisse.«
Nicole Hoffmann, Missy Magazine
»Lebendig geschriebene, interessante Erinnerungen an ein nicht alltägliches Leben einer bemerkenswerten Frau.«
Sabine Roeske, ekz
»Bücher wie dieses machen wieder sichtbar, was verschwunden ist.«
Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Diese kluge, politisch denkende Frau (...), eine besondere Journalistin.«
Juliane Ziegler, Chrismon
»Wer wirklich erfahren will, was mit der Weimarer Republik durch den Nationalsozialismus verlorenging, muss Gabriele Tergit lesen.«
Gerrit ter Horst, Zeilensprünge
»Atmosphärisch ungeheuer dicht und temporeich (...) mit eigenwilligen Formulierungen und typisch berlinerischer Lakonie, trotz oder gerade wegen seiner Leichtigkeit ernsthaft und tiefgründig.«
Ruth Roebke, kommbuch
»Mal scharfzüngig, mal ironisch, mal liebevoll, mal skurril, mal bitter, mal kritisch, aber immer echt berlinerisch.«
Beate Fischer, schreiblust-leselust.de
»Tergit ist mehr Reporterin und Zeitbeobachterin als Autobiografin. Sie schreibt lieber über ihre Freunde und Kollegen als über sich selbst. Wobei ihr eindrückliche Impressionen gelingen.«
Nadine Lange, Tagesspiegel
»Eine (...) hervorragend edierte und kommentierte Neuausgabe.«
Wilfried Mommert, Schwäbische Zeitung
»Unabhängig davon, ob man ihrem Blick, ihren Charakterisierungen, ihren Wertungen folgt, war sie vor allem eine bedeutende Autorin, und ist dies ein bedeutender Text.«
Walter Delabar, Juni